Sebastian Klawiter

Sebastian Klawiter Studio is a research led practice for architecture, urban design and craft. Participative in our approach, we design and research in various constellations and  scales to develop site-specific architecture, installations, exhibitions and processes. Since 2016, Sebastian Klawiter has been working in research and teaching at various universities. In 2019/20, he was  appointed as guest professor at Stuttgart State Academy of Art and Design Stuttgart (@abkstuttgart),  co-founded the collective Stadtlücken (@stadtluecken) and was fellow at Akademie Schloss Solitude(@akademiesolitude) 2021/ 22.    

Currently, Sebastian teaches at the Technical University of Munich, sustainable urbanism (@architecture.tum). 2023/ 24 he is part of the new art in public space program, Stuttgart and opens together with Fanti Baum the artistic-participative laboratory “Das Gebrochene der Stadt”.

Wettbewerbsgewinn 1. Preis  |  offener Ideenwettbewerb Perspektive Bureau des arts plastiques des Institut français | 2024

 

 

Harry’s Bude als Cuisine Commune – Cuisine Commune als Architektur

 

Die Stuttgarter Cuisine Commune gründet sich buchstäblich mit dem, was vom Himmel fällt, – in mehrfacher Hinsicht:

 

Erstens ist da  Harry‘s Bude, eine temporäre Foodsharing-Station, die Menschen mit Lebensmittel versorgt. Dieses Versorgungssystem zu organisieren, ist harte Arbeit, die von Vielen gestemmt wird. Doch für einen kurzen Moment möchten wir sagen: Harry und seine Leute versorgen die Menschen mit Lebensmitteln, die vom Himmel fallen. 

 

 

Zweitens ist da das poröse Gestein, das als Bruchstück von dem Gebäude gebrochen und in die Tiefe gestürzt ist, vor dem sich Harrys prekäre Architektur errichtet hat: die Kirche St. Maria. All diese Steine haben sich der Schwerkraft ergeben und ihren Zusammenhalt verloren, sind gebrochen, zerbrochen, gefallen, gestürzt – 

 

 

Drittens sind da die einzigartigen Dachziegel, die beinahe nirgends sonst mehr als von Susanne Rall im Stuttgarter Süden von Hand gefertigt und gebrannt werden – und in der französischen Sprache den gleichen Namen tragen wie ein Laib Käse: La Brique. 

 

 

Das ist Ausgangspunkt unserer Idee der Stuttgarter Cuisine Commune; diese drei Entwurfskomponenten: La Caillou + Le Ciel + La Brique. 

Das Wichtigste: für Harry’s Bude eine Architektur zu entwerfen, die sich so in diesen Ort einschreibt, in die Mauern eingräbt, sich mit den Steinen verbindet, dass sie durch nichts als Ganzes in Frage gestellt werden könnte. Und zugleich die Möglichkeit schafft, nicht nur Lebensmittel zu verteilen, sondern genug Platz, Stau-,Kühl- und Handlungsraum, um eine Cuisine Commune zu betreiben, einmal in der Woche gemeinsam zu kochen. Es ist der Traum eines großzügigen, offenen und pragmatischen Ortes. 

Dabei rufen uns die Steine Walter Benjamins Denkbild der Porosität ins Gedächtnis, das wir auf die Situation von Harrys temporärer Bude und der Kirche als Institution übertragen wollen. Der Entwurf „Harry’s Bude als Cuisine Commune – Cuisine Commune als Architektur“ möchte das Kirchengebäude durchlässig machen, zugänglich, offen und empfänglich für seine direkte Umgebung: Harry’s Bude und den Österreichischen Platz. Dabei geht es darum, in feste Strukturen Momente der Porosität einzutragen und Architektur als eingreifende Praxis zu denken: Eine Geste der Öffnung, des Teilens, der Gleichzeitigkeit und der Versammlung. Gerade weil sich in unserem Entwurf etwas manifestiert, bleibt entscheidend, nicht aus den Augen zu verlieren, was Bude wie Benjamins Begriff auszeichnet: „man meidet das Geprägte, keine Situation erscheint so wie sie ist, für immer gedacht, keine Gestalt behauptet ihr ‘so und nicht anders’. Denn fertiggemacht und abgeschlossen wird nichts.“ 

 

Die Stuttgarter Cuisine Commune schafft Durchlässigkeiten für verschiedene Handlungsräume, denkt die Küche als offenen Raum und Werkstatt, in dem ko-produktive Prozesse einen lebendigen Ort entstehen lassen. Das bedeutet auf Seiten der Praxis – also dort wo mit Stefano Harney und Fred Moten „die Planer:innen immer noch Teil des Plans sind“ – „in einem gemeinsamen Experiment die Mittel zu erfinden, das in jeder Küche […], in jedem Korridor, auf jeder Parkbank […] – das Kommende der Lebensformen […] lanciert wird“. Das ist der Traum: an diesem Ort ein gemeinschaftliches Handeln – als Küche – zu erproben. 


Links:

Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland



Projekt Information

Art
Architektur

Entwurf
1. Preis Wettbewerb

Zeitraum
2024

Status
abgeschlossen

Ort
Stuttgart

Type
offener Ideenwettbewerb

Auftraggeberin
selbst initiiert

Grafikkonzept
mit Mark Julien Hahn

Mitarbeit
Phillip Dopfer

Partner
mit Fanti Baum

Klawiter Baum 1 Preis Kirche Küche Harrys bude Stuttgart Institut français DeutschlandBureau des arts plastiques Büro für bildende Künste
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